Die aktuellen Krisen und Katastrophen zeigen uns ganz deutlich, die Ressourcen unserer Mutter Erde sind endlich. Und so müssen wir uns die Frage stellen, mit welchem Einsatz wollen wir künftig daran arbeiten eine Natur erhaltende Lebensweise zu entwickeln und nicht eine Natur zerstörende. Und wir müssen uns fragen, was soll künftig wichtig sein in unserem Leben auf diesem Planeten? Eine Gesellschaft mit dem Fokus auf unendliches Wachstum wird sich selber und seine natürlichen Lebensgrundlagen vernichten. Mit welcher Wertschätzung wollen wir künftig der Natur und unseren Mitmenschen begegnen um ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den komplexen Beziehungen von Mensch und Natur zu erzielen?
Der Mensch kann ohne die Natur nicht leben, aber die Natur ohne den Menschen sehr wohl. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Und ein solches Bewusstsein muss die Menschheit entwickeln, jeder Einzelne von uns auf dieser Erde und insbesondere die etablierten Gesellschaften in den reichen Industrieländern. Im Jahr 2021 sind die verfügbaren Ressourcen der Erde, gemessen an den Ressourcen welche uns theoretisch pro Jahr zur Verfügung stehen, bereits nach einem guten halben Jahr erschöpft. Der Erdüberlastungstag war in diesem Jahr bereits am 29. Juli.
Die alten Daoisten vor vielen Jahrhunderten, hatten bereits ein sehr ausgeprägtes Bewusstsein für die Natur und für die Evolution. Ihre Vorstellung war, der Mensch solle nicht in die Vorgänge der Natur eingreifen, nicht Einfluss nehmen auf die von der Evolution entwickelten Wege und Rhythmen und den Zyklen der Jahreszeiten. Der Mensch soll sich integrieren und in harmonischem Einklang leben, aber nicht handeln. „Wuwei“ ist ein altes daoistisches Prinzip und heißt übersetzt so viel wie „Nicht-Tun“ oder auch „Nicht-Handeln“. Alle Dinge geschehen von selber und ohne Einfluss, so wie die Dinge geschehen sollen. „Nicht-Tun“ soll dabei kein Aufruf sein zum Faulenzen sein, sondern eine Haltung der Menschen gegenüber der Natur, jegliches gegen die Natur gerichtete Handeln zu unterlassen. Der chinesische Philosoph Laotse hat im 6. Jahrhundert v. Chr. das Wuwei-Prinzip stark geprägt und in seinen Lehren verbreitet.
Das Prinzip des „Wuwei“ kennen wir auch aus den „Traditionellen Chinesischen Bewegungskünsten“ wie zum Beispiel aus dem Qi Gong oder dem TaiJi. Regelmäßiges praktizieren von Qi Gong und Taiji lenkt unsere Aufmerksamkeit mehr nach Innen. Wir kommen innerlich zur Ruhe und schärfen unser Bewusstsein. Wir entwickeln ein tieferes Bewusstsein für uns selber, für unseren Körper und unseren Geist, den Rhythmus der Atmung und den ewigen Rhythmen der natürlichen Kreisläufe auf der Erde. Wir lernen dabei, uns und unsere Umgebung wieder Wert zu schätzen.